Molotow

Molotow
I
Mọlotow,
 
Stadt in Russland, Perm.
II
Mọlotow
 
[zu russisch molot »Hammer«], seit 1906 Deckname von Wjatscheslaw Michajlowitsch Skrjạbin, sowjetischer Politiker, * Nolinsk (heute Sowjetsk, Gebiet Kirow) 9. 3. 1890, ✝ Moskau 8. 11. 1986; schloss sich 1906 den Bolschewiki an. 1917 wurde er Mitglied des Russischen Büros des ZK der bolschewistischen Parteiorganisation, das er während der Februarrevolution 1917 leitete. Nach der Oktoberrevolution 1917 übte er verschiedene Parteifunktionen in der Provinz, u. a. in der Ukraine, aus. Von Lenin in die Parteizentrale nach Moskau zurückgerufen, wurde Molotow 1921 Sekretär des ZK (bis 1930). Als einer der engsten Mitarbeiter Stalins unterstützte er dessen Aufstieg zur Herrschaft über Partei und Staat. Molotow gehörte unter Stalin zum inneren Führungskreis der KPdSU (1926-52 Vollmitglied des Politbüros, ab 1952 des Präsidiums des ZK). 1930-41 war er Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, 1939-46 Volkskommissar des Äußeren und 1946-49 Außenminister. Mehr als ein Jahrzehnt vertrat er die UdSSR bei allen wichtigen internationalen Verhandlungen. Im August 1939 unterzeichnete er den Hitler-Stalin-Pakt (auch Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt). Nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR (1941) vertrat er im Zweiten Weltkrieg die sowjetische Außenpolitik bei den Konferenzen der Anti-Hitler-Koalition.
 
Nach dem Tod Stalins (1953) erneut Außenminister, musste er 1956 als schärfster Kritiker der Entstalinisierungs- und Koexistenzpolitik N. S. Chruschtschows zurücktreten. Zusammen mit L. M. Kaganowitsch, G. M. Malenkow und Dimitrij Trofimowitsch Schepilow im Machtkampf mit Chruschtschow unterlegen, musste er 1957 alle seine Ämter niederlegen. 1957-60 war er Botschafter in der Mongolischen Volksrepublik, 1960-62 sowjetischer Vertreter bei der Internationalen Atomenergieorganisation.

Universal-Lexikon. 2012.

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